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Ortbeton oder Betonfertigteil? Eine häufig gestellte Frage

Wie bei vielen Themen, gibt es auch auf die Frage „Ortbeton oder Fertigteil“ nicht die eine richtige Antwort. Vieles hängt von den Erfordernissen des Projekts ab. Welche Anforderungen vor Ort muss ich beachten? Welche Unterschiede zeichnen die beiden Bauweisen aus? Gibt es Ausschlusskriterien, von denen ich als Planer wissen muss? Diese und noch weitere Fragen versuchen wir in unserem aktuellen Blog zu klären. …..  Hier weiterlesen!

 

Fertigteil vs Ortbeton 2

 

Zahlen und Fakten

Laut Bundesverband der Deutschen Transportbetonindustrie wurde in Deutschland im Jahr 2022 rund 52,2 Kubikmeter Transportbeton produziert. Im Jahresvergleich ist dies ein leichter Rückgang – steht aber für nach wie vor für eine Umsatzsteigerung auf 4,85 Milliarden Euro. Im Vergleichszeitraum erwirtschaftete die deutsche Betonfertigteilindustrie laut BFT News Umsätze in Höhe von 8 Mrd. Euro bei ebenfalls rückläufigen Produktionsmengen. 

 

Die Unterschiede

Bevor man sich ein Bild machen kann, muss man die Unterschiede beleuchten.

Herstellung
Der herausragendste Unterschied ist die Herstellungsart. Transportbeton oder eben auch Ortbeton wird in Betonmischanlagen hergestellt und mittels Betonmischfahrzeugen zur Baustelle transportiert. Also erfolgt die Herstellung der Fläche – wie der Name schon sagt – vor Ort. Hört sich zunächst als die einfachere Variante an. Aber ist das auch so? Betonfertigteile werden im Werk produziert. Mischung, Produktion und Aushärtung erfolgen also immer unter gleichbleibenden Voraussetzungen. Dies stellt einen hohen Grad der Qualität sicher. Ortbeton ist hingegen von vielen äußeren Einflüssen abhängig. Der Planer kann viel planen, aber auf das Wetter und die Temperaturen vor Ort hat auch er keinen Einfluss. Wenn der Beton für den Tag geordert ist, muss er auch unter widrigen Umständen verbaut werden. Dies kann Auswirkungen auf die Endqualität haben.

Qualtitätskontrolle
Im Werk erfolgen in festgelegten Abständen innerhalb der Produktion kontrollierte Messungen mit standardisierten Abläufen. Das Ergebnis hieraus sind aussagekräftige Messprotokolle. Diese sind die Grundlage für eine Projektdokumentation und die Qualitätsprüfung – ein wichtiger Punkt und nicht nur im Reklamationsfall wichtig. Exakte Messungen auf der Baustelle sind hingegen kaum möglich. Auch eine Dokumentation unter welchen Bedingungen der Ortbeton eingebracht wurde, findet sicherlich nur in wenigen Fällen statt und ist logistisch kaum durchführbar.

Aushärtung – Dauer und Kontrolle
Für die Aushärtung der Betonfertigteile im Werk gibt es spezielle Kammern und Räume. In diesen erfolgt die erste Aushärungsstufe. Die idealen Bedingungen in diesen Kammern beschleunigen den Aushärtungsprozess. Im Rahmen der Produktion ist es zudem möglich, dass Komponenten zur Beschleunigung der Aushärtung in der Mischung berücksichtigt werden. Gerade die äußeren Einflüsse sind vor Ort nicht beeinflussbar. Sind Wetter und Umgebung trocken und warm, verläuft das Abbinden schneller. Bei weniger als 12° C ist der Prozess deutlich verlangsamt. Liegt die Temperatur unter -10° C, wird er vollständig gestoppt. Wärmer als 30° C sollte es direkt nach dem Ausbringen hingegen aber auch nicht sein, da durch zu hohe Temperaturen Spannungsrisse in der Oberfläche des Fundaments entstehen können. Besteht also der Wunsch nach einer kontrollierten Aushärtung mit Sicherstellung von Qualitätsprüfungen geht an einem Betonfertigteil eigentlich kein Weg vorbei. Gerade in der Flächenbefestigung erreicht man so eine deutliche Verkürzung der Bauzeit, da die Betonfertigteile direkt nach der Verlegung ausreichend belastbar sind. Gleiches gilt natürlich auch für Gleistragplatten. 

 

Fertigteil vs Ortbeton 3

 

Klimabilanz

In Sachen Klimabilanz ist die Zementindustrie sicherlich nicht bekannt für Ihren positiven CO²-Fußabdruck. Dennoch ist Beton ein unverzichtbarer Baustoff. Es sind die folgenden Produktmerkmale, die Beton im besonderen Maße auszeichnen:

  • Tragfähigkeit
  • Brand- und Schallschutz
  • Formbarkeit
  • Dauerhaftigkeit – somit auch Nachhaltigkeit
  • Wirtschaftlichkeit

Wie können wir also diesen unverzichtbaren Baustoff etwas klimafreundlicher machen? Auch hier sprechen die Fakten für das Betonfertigteil. Durch den effizienten Einsatz von Maschinen in den Produktionsstätten werden Bauteile mit deutlich höhere Betongüte hergestellt. Das Material wird optimal genutzt. Wie oben schon ausgeführt erfolgt die Produktion witterungsunabhängig. Durch die Einplanung von Stahlkomponenten als Bewehrungskörper kann weiteres Material eingespart werden – ganz ohne Einschränkung der Belastungsklasse. 


Fertigteil vs Ortbeton 4

 

Montage

Durch Standardisierung und gute Dokumentation kann zudem auch auf der Baustelle deutlich wirtschaftlicher gearbeitet werden. Die Verlegung von Betonfertigteilen als Großflächen- oder Gleistragplatte kann durch ein gut eingespieltes Bauteam in einer sehr kurzen Bauzeit realisiert werden. Vorteil für das Bauteam, den Bauverantwortlichen, den Kunden und sehr häufig auch für die Anwohner. Diese profitieren zudem von einer deutlich ruhigeren und sauberen Baustelle.

 

Fertigteil vs Ortbeton 1

 

Unser Fazit

Beton ist ein Baustoff mit vielen Vorteilen, der aus der modernen Baukultur nicht wegzudenken ist. Die Nachteile dieses Baustoffes insbesondere die negative Klimabilanz kann durch viele positive Merkmale in der Betonfertigteil-Produktion etwas ausgeglichen werden.

 


Sprechen Sie mit uns – wenn wir Sie noch nicht ganz von den Vorteilen unserer Bauweise überzeugen konnten!

Kontakt aufnehmen

 

Sonja Volk

Autor: Sonja Volk

Leitung Vertriebsinnendienst, Public Relations, Projektsteuerung und Auslandsvertrieb
E-Mail: s.volk@stelcon.de