Wer aus der Metropolregion Rhein-Neckar stammt, ist mit dem Unternehmen Heidelberger Materials – ehemals Heidelberger Cement – in irgendeiner Weise vertraut. Seit 2020 prägt so auch die neue Hauptverwaltung in Heidelberg das Stadtbild. Auch wenn dieses Gebäude ebenfalls sehr positiv die Möglichkeiten des Baustoffs Beton in Szene setzt – geht es in unserem heutigen Artikel um die neuen Verladestationen in Leimen und Schelklingen. In welchem Zusammenhang diese mit BTE stelcon® stehen, erfahren Sie in dem nachfolgenden Projektreport.
Seit dem letzten Sommer fährt er täglich: der Zug zwischen den Werken Schelklingen und Leimen. Beladen ist er mit Klinker für die Produktion im Werk Leimen. Grund für diese Neuerung ist die Umstellung des Zementwerks Leimen in ein Mahlwerk. Dieser Schritt wurde notwendig, da die Rohstoffvorkommen im Steinbruch Nußloch erschöpft sind. In dem Steinbruch wurden bis zur Umstellung des Werks der Kalkstein zur Klinkerproduktion für das Werk Leimen abgebaut. Die Klinkerproduktion in Leimen wurde aber nun eingestellt und seit dem Sommer 2023 wird das jetzige Mahlwerk in Leimen mit Zementklinker aus dem Werk Schelklingen versorgt. Für diese notwendige Anlieferung wurde nach umweltverträglichen Möglichkeiten gesucht. Schnell war klar: Die Anlieferung per LKW stellt keine Alternative zu einer Bahnanlieferung dar. Ein Zug ersetzt ganze 110 LKW’s und verursacht pro transportierter Tonne nur ein Viertel so viel CO2. Klare Argumente für die Bahnverladung. Pro Zug gehen zwischen Schelklingen und Leimen täglich 32 Waggons mit rund 2.150 Tonnen Klinker und in zwei weiteren Waggons nochmals ungefähr 80 Tonnen Bypass-Staub auf die Reise.
1896 ging das Zementwerk in Leimen in Betrieb – seinerzeit das modernste Werk in Deutschland. In den Jahren 2022 bis 2023 erfolgte nun die Umstellung in ein Mahlwerk. Für das Gesamt-Projekt investierte der Konzern Heidelberger Materials nach eigenen Angaben einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag. Im Rahmen des Projektes „neue Eisenbahnwaggonverladung für Klinker und Bypass-Staub” wurden in den Werken Schelklingen und Leimen nachfolgende Vorhaben von AGT, Leonhard Weiss und BTE stelcon® gemeinsam umgesetzt:
Die ersten Anfragen zu den beiden Projekten an den Vertrieb des Hauses stelcon® erfolgten zu Beginn des Jahres 2022. Im Vorfeld fand aber selbstverständlich bereits ein sehr intensiver Austausch mit dem beauftragten Planungsbüro (Scherr+Klimke, Neu-Ulm) statt. Wir haben bei dem Projektverantwortlichen Peter Wranik nachgefragt: „Warum wurde das Bauvorhaben mit stelcon® CROSS PRO-Gleistragplattten ausgeschrieben?“. „Ganz einfach: Denken wir in Richtung Langlebigkeit – und somit auch mit dem Anspruch der Nachhaltigkeit – geht an dieser Bauweise kaum ein Weg vorbei. Die stelcon® Gleistragplatten zeichnen sich durch hohe Langlebigkeit und einen sehr wartungsarmen Betrieb aus. Ein weiterer Vorteil der Gleistragplatten liegt in der Befahrbarkeit durch LKW’s: Dies ermöglicht im Falle eines Ausfalls der Zuganlieferung die Umstellung auf eine LKW-Anlieferung. Ein sehr wichtiges Argument zur Sicherstellung des Betriebs. Die robuste Bauweise, welche dem doch etwas rauerem Betrieb eines Zementwerks gerecht wird, ergänzte schlussendlich unsere Pro-Liste für die stelcon®-Gleistragplatte. Aus diesen genannten Gründen haben wir das Projekt Klinkerentladung Heidelberg Materials mit den Produkten von stelcon® ausgeschrieben.“ Peter Wranik (Dipl.-Ing. (BA) ist bei Scherr+Klimke Bereichsleiter Fabrik- und Anlagenbau und Ansprechpartner für Industrieprojekte. In Summe wurden für die Erneuerung der Verladung für den Bauherrn Heidelberger Materials im Rahmen der Projektausführung 201 Gleistragplatten durch stelcon® konstruiert und produziert. Diese beindruckende Summe beinhaltet neben vielen Standardplatten auch einige Sonderlösungen aufgrund der speziellen Kundenanforderungen sowie eine hochwertige Weichenkonstruktion für den Standort Leimen. Da die bauliche Ausführung vor Ort in den beiden Werken durch zwei Unternehmen umgesetzt wurde, erfolgte auch bei BTE stelcon® die Trennung beider Vorhaben. Das Projekt in Leimen wurde durch das Unternehmen AGT – eine Tochter des französischen VINCI-Konzerns – betreut. Schelklingen hingegen lag in der Bauverantwortung von Leonhard Weiss. Allein am Standort Schelklingen wurden 85 Gleistragplatten mit zum Teil integrierter Gleisentwässerung auf der Strecke eingebracht. Ursprünglich geplant waren allerdings mehr. „Im Verlauf des Projektes wurden im Streckenverlauf in Schelklingen Eidechsen ausfindig gemacht. Um hier dem Artenschutz gerecht zu werden, wurde die Strecke um 50 Meter verkürzt. Zudem wurden ein Schutzzaun sowie Hangsicherungsmaßnahmen errichtet,“ berichtet Peter Wranik. Am Standort Leimen galt es die bestehende Gleisinfrastruktur in ihren Grundzügen zu erhalten. Im Bereich der neuen Entladestation war dies allerdings nicht möglich. Hier erfolgte ein kompletter Rückbau mit anschließendem Neubau. Am Ende der neuen Entladestation mündet die Gleisanlage nun in die neue Weichenkonstruktion. Die individuelle Konstruktion der Weichenplatten erforderten einen sehr intensiven und engen Austausch mit unserem Auftraggeber, dem Planer und dem Weichenbauer. Alles musste bis ins kleinste Detail abgestimmt und viele Kleinigkeiten mussten berücksichtigt werden. Pläne wurde ausgetauscht und diverse Teams-Meetings durchgeführt, um am Ende sicher sein zu können: Die durch stelcon® konstruierten Platten passen perfekt zu der Weiche des Weichenherstellers.
Ein so großes Projekt für zwei Standorte, mit zwei unterschiedlichen Auftraggebern erfordert eine gute Koordination in den Bereichen Konstruktion und Produktion. Ursprüngliche Bauübergabe war für das Frühjahr 2023 geplant. Aufgrund kleinerer Verzögerungen im Bauablauf – auch aufgrund von leichten Planänderungen im Bereich der Verladestation in Leimen – erfolgte die letzte Lieferung von Gleistragplatten an das Werk Leimen im August 2023. Danach folgte der Einbau der Schienen und der Weichen. Die Weichenplatten wurden so konstruiert, dass diese mit einem sogenannten Embedded-Rail-System – kurz ERS – befestigt und vergossen wurden. Der übrige Gleisverlauf ist im klassischen Oberbau W ausgeführt. Über die Antwort von Thomas Böhme, Projektverantwortlicher der AGT für dieses Projekt – auf unsere Frage warum man sich bei diesem Projekt für BTE stelcon® als Partner entschieden hat, freuen wir uns doch sehr. Die lautete nämlich: „Wir standen bereits im Vorfeld zu diesem Projekt im Austausch mit stelcon®. Die Unterstützung im Rahmen der Angebotserstellung überzeugte uns dann schlussendlich dieses Projekt gemeinsam umsetzen zu wollen.“ Dem ist von unserer Seite nichts mehr hinzuzufügen – für uns war das Projekt Klinkerentladung eines der spannendsten Projekte des vergangenen Jahres und wir freuen uns auf weitere gemeinsame Projekte mit AGT und Leonhard Weiss.
Stehen auch Sie vor der Aufgabe als Planer innerhalb einer Produktionsstätte die Verlademöglichkeiten neu zu denken? Oder suchen Sie als Verantwortlicher der Logistik für Ihren Arbeitgeber eine umweltfreundliche Alternative zum LKW-Transport? Sprechen Sie mit unseren Profis aus dem Produktsegment Bahn. Gemeinsam finden wir sicher für jeden Ihrer Anwendungsfälle die passende Lösung. Fordern Sie uns heraus – wir freuen uns auf spannende Projekte!
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